Ökologischer Anbau kurz gefasst

Pflanzenschutz
Wir wünschen uns ein artenreiches und lebendiges Miteinander auf dem Acker, ein natürliches Gleichgewicht. Es ist selbstverständlich, dass sich viele Organismen auf und um unsere Kulturpflanzen tummeln. Viele sind mit bloßem Auge kaum wahrnehmbar, wie zum Beispiel kleine Insekten oder Pilze. Erst, wenn an der Pflanze Schäden sichtbar werden und unsere Toleranzgrenze überschritten wird, sprechen wir von Schaderregern. Biologischer Pflanzenschutz setzt eine genaue Beobachtung der Pflanzen voraus.

Grundsätzlich liegt unser Augenmerk auf der Erhöhung der Widerstandsfähigkeit der Pflanzen. Neben der gezielten Regulation von Bewässerung, Temperatur und Belüftung wird sie unterstützt durch das Ausbringen von Urgesteinsmehl und das Spritzen von Knöterich-, Schachtelhalm- und anderen Kräuterextrakten.
Im Freiland nutzen wir Kulturschutznetze, um den Zuflug von Gemüsefliegen zu verhindern.

Doch sind diese Maßnahmen bei hohem Befallsdruck nicht ausreichend, und trotz aller Sorgfalt müssen wir mitunter höhere Ernteeinbußen verkraften.

Unkrautregulierung
Wir hacken und jäten von Hand und mit Hilfe von Hackgeräten. Längere Kulturvorbereitungszeiten nutzen wir zum mehrfachen Eggen, um den Unkrautsamen im Boden zu erschöpfen und zu verringern.

Bodenbearbeitung
Die Bodenbearbeitung dient der Vorbereitung für die Pflanzung. Gesunde Pflanzen benötigen einen tiefgründigen, gut durchlüfteten, humusreichen Boden. Die Erhaltung einer guten Bodenstruktur und die Förderung des Bodenlebens ist unser Ziel.

Düngung
Wir verwenden organische Dünger wie Kompost, Mist, und Hornspäne.
Organischer Dünger muss durch Bodenorganismen in für die Pflanzen verfügbare Nährstoffe umgewandelt werden. Das braucht Wärme und Zeit, dieser Umwandlungsprozess beginnt erst bei +5° C. Eine positive Nebenfolge dieses Zusammenhangs: Aus dem kalten Boden werden im Winter solche humusgebundenen Nährstoffe weniger ausgewaschen und belasten deutlich weniger das Grundwasser als synthetische Mineraldünger. Mineraldünger sind dagegen sofort nach Ausbringung wasserlöslich, temperaturunabhängig, werden also sofort von den Pflanzen aufgenommen oder eben in grundwasserführende Bodenschichten ausgewaschen.

Grünbrache
Warum Grünbrache? – Zur Bodenregeneration und zum Humuswiederaufbau ist es gute fachliche Praxis im Öko-Landbau die Ackerflächen alle 3 bis 4 Jahre aus der Produktion zu nehmen, das heißt, etwa 25% der Ackerflächen liegen immer brach und sind mit Gründüngung wie Klee und Gräsern eingesät. Gründüngungspflanzen dienen der Bodenlockerung, Humus- und Stickstoffanreicherung, Förderung des Bodenlebens und ermöglichen dadurch einen nachhaltigen Anbau. Der stetig hohe Anteil an Grünbrache bedeutet aber auch den Wegfall einnahmebringender Kulturen.

Fruchtwechsel
Fruchtwechsel ist notwendig, um einen einseitigen Nährstoffentzug im Boden zu verhindern und der Anreicherung von Schädlingen vorzubeugen. Unser vielseitiger Anbau unterschiedlicher Gemüsearten unterstützt die Gesunderhaltung des Bodens.
Diese Vielfalt von Pflanzen verhindert wiederum die vollständige Technisierung und Rationalisierung von Produktion und Ernte und erhöht die Kosten.

Jungpflanzen
Die Voraussetzung widerstandfähiger, ertragreicher Pflanzen sind gesunde Jungpflanzen.
Um übers Jahr stets optimal vorgezogene Pflanzen zur Verfügung zu haben, ziehen wir sie im Betrieb selbst auf. Das bedeutet einen hohen Aufwand (Saatgutkosten, Arbeit, Heizenergie).

Saatgut
Neben der Pflanzenaufzucht ist die Qualität des Saatguts entscheidend. Wir verwenden Saatgut aus ökologischer Vermehrung. Auswahlkriterien für die Sortenwahl sind Widerstandsfähigkeit (Resistenzen) und Wüchsigkeit der Pflanze sowie Aussehen und Geschmack.
Wir verwenden keine gentechnisch verändertes Saatgut und lehnen die Züchtung gentechnisch veränderter Pflanzen grundsätzlich ab.

Warum ist ökologisches Gemüse teurer?
Höhere Kosten durch:

  • Anbaupausen (Grünbrache)
  • Teures ökologisches Saatgut
  • Langsameres Pflanzenwachstum
  • Teure organische Dünger
  • Längere Kulturvorbereitungszeiten
  • Aufwendige Unkrautregulierung
  • Fehlende wirksame Pflanzenschutzmittel
  • Höhere Ernteausfälle durch Schaderreger

Höherer Nutzen:

  • Ökologischer Anbau ist eine Investition in die Grundlagen der Landbewirtschaftung, in Bodenfruchtbarkeit und Gewässerschutz sowie in die Gesundheit der Menschen.
  • Der Kauf von Produkten aus der Region trägt dazu bei, dass Kulturlandschaften wie das Handschuhsheimer Feld erhalten bleiben.